Der erste Schritt zu einer datengetriebenen Produktion ist in vielen Unternehmen die Implementierung eines MES (Manufacturing Execution System). Dafür müssen Zeit, Ressourcen und Kosten aufgebracht werden. Aber mit der richtigen Herangehensweise ist der Erfolg garantiert.
Das MES wird auch als Brückentechnologie auf dem Weg zur „Smart Factory“ bezeichnet. Es ist also die Basis für die weitere Digitalisierung und Vernetzung im gesamten Unternehmen und sollte deshalb mit Bedacht und Augenmaß ausgewählt werden. Auf den ersten Blick mögen die komplexen Herausforderungen abschrecken, aber die Investition in eine datengetriebene Produktion ist nicht nur lohnend, sondern wirtschaftlich notwendig, denn der steigende Konkurrenzdruck in einem immer globaleren Wettbewerb gepaart mit der zunehmenden Individualisierung von Kundenanforderungen zwingt produzierende Unternehmen dazu, schneller, flexibler, schlicht dynamischer zu werden.
Erfolgsfaktor 1: die Planung
Dass eine gute Planung die halbe Miete ist, ist eine Binse. Sie trifft aber nirgendwo so ins Schwarze wie bei der Einführung einer MES-Lösung. Was in der Planungsphase nicht bedacht wird, kann später zu Verzögerungen und unerwarteten Kosten führen. Deshalb sollten Sie Wert auf eine professionelle Planung und Organisation legen.
Setzen Sie sich realistische Ziele. Das gelingt am besten, indem Sie den IST-Zustand zum Beispiel im Zusammenspiel zwischen ERP und Shopfloor analysieren und daraus wünschenswerte Änderungen ableiten. Formulieren Sie Ihre Ziele so konkret wie möglich.
Darüber hinaus ist es hilfreich, zu den jeweiligen Zielen einzelne Erfolgskriterien zu formulieren. Anhand dieser Kriterien können Sie im Laufe des Projekts kontrollieren, ob Sie auf dem richtigen Weg sind. So entsteht sukzessive ein Lastenheft, denn eine umfangreiche Dokumentation, auch der analysierten Arbeitsprozesse, ist einer der Grundpfeiler für eine erfolgreiche MES-Einführung.
Erfolgsfaktor 2: die Mitarbeiter
Das A und O bei der MES-Einführung ist die Akzeptanz dieses Projekts in der Belegschaft. Wenn Sie die betroffenen Mitarbeiter vom Werker bis zum IT-Experten frühzeitig einbinden, verhindern Sie, dass Vorbehalte gegenüber dem Projekt entstehen, die dessen Erfolg torpedieren. Pflegen Sie daher eine offene Kommunikation. Nennen Sie Veränderungen und Chancen beim Namen.
Durch die frühzeitige Einbeziehung aller relevanter Mitarbeiter erhalten Sie über deren Input auch einen Überblick, in welchen Bereichen eine MES-Lösung zu Effizienz- und Produktivitätssteigerung führt. Anschließend müssen Sie die gesammelten Anforderungen priorisieren, um ein Wunschkonzert zu vermeiden. Oberste Priorität sollten die Anforderungen mit der größten Dringlichkeit haben.
Erfolgsfaktor 3: die Wahl des MES
Das Angebot an MES-Lösungen ist groß. Sie können sich an den typischen Aufgaben eines MES orientieren, die in der Richtlinie VDI5600 stehen und gemäß Ihres Anforderungskatalogs und den formulierten Zielen die Aufgaben heraussuchen, die für Ihre Zwecke notwendig sind.
Dabei ist es jedoch wichtig, nicht nur das Hier und Jetzt im Blick zu haben, denn die MES-Anforderungen können sich nach dem Projektende verändern. Achten Sie daher darauf, wie flexibel die in Frage kommende MES-Lösung eingesetzt werden kann und wie skalierbar sie ist. So sind zum Beispiel solche Lösungen empfehlenswert, die modular aufgebaut sind und auf diese Weise den veränderten Anforderungen ohne großen Aufwand angepasst werden können.
Erfolgsfaktor 4: der Partner
Die Wahl für eine konkrete MES-Lösung schließt auch die Wahl des Implementierungspartners mit ein. Hier sollten Sie sich dessen Referenzen anschauen, um seine Erfahrungen mit vergleichbaren MES-Einführungen zu überprüfen.
Wenn Sie planen, die MES-Lösung nach dem Rollout weiter im Unternehmen auszudehnen, müssen Sie sich bewusst sein, dass Ihre Zusammenarbeit mit dem Implementierungspartner durchaus mehrere Jahre andauern kann. Daher ist es wichtig, dass zwischen Ihren Mitarbeitern und denen des Partners die Chemie stimmt. Nicht alles lässt sich im Lastenheft festhalten. Praxis-Workshops im Rahmen der Einführung sind auch ein probates Mittel, um sich gegenseitig kennenzulernen.
Erfolgsfaktor 5: der Rollout
Anhand des Lastenheftes sollten Sie die MES-Lösung dort einführen, wo in kürzester Zeit die größte Effizienzsteigerung zu erwarten ist oder anders gesagt: wo der Schuh am ärgsten drückt. Beachten Sie, dass Sie die im Lastenheft formulierten Ziele nicht alle auf einmal umsetzen können. Beginnen Sie im Kleinen, um im Großen zu enden, d. h., integrieren Sie ins MES zunächst nur eine oder zwei Maschinen und erweitern Sie die Integration Schritt für Schritt über den gesamten Shopfloor.
Es kann auch nicht schaden, dass Altsystem eine Zeit lang parallel mitlaufen zu lassen, um genügend Zeit zu haben, dass neue MES auf Herz und Nieren zu prüfen. Auch hier ist eine umfangreiche Dokumentation der Tests hilfreich. Sind die Testergebnisse positiv, ist der Rollout geschafft.
Hier können Sie unsere sieben Punkte als PDF herunterladen!
Auf einen Blick: So wird der MES-Rollout zum Erfolg
- Beziehen Sie alle Beteiligten frühzeitig in das Projekt mit ein.
- Eine gute Planung reduziert Aufwand und Kosten. Nehmen Sie sich für die Planungsphase ausreichend Zeit.
- Achten Sie auf eine ausführliche Dokumentation.
- Prüfen Sie anhand der typischen Anwendungsbereiche einer MES-Lösung, welche Bereiche für Sie wichtig sind und erstellen Sie anhand dieser Prüfung einen Katalog mit priorisierten Anforderungen.
- Für die richtige Wahl der MES-Lösung sollten ihre Flexibilität und Skalierbarkeit die zentrale Rolle spielen.
- Wählen Sie einen Implementierungspartner aus, der über Erfahrung verfügt. Prüfen Sie seine Referenzen.
- Prüfen Sie, ob die Chemie zwischen Ihnen und Ihrem Implementierungspartner stimmt.
- Der Start des Rollouts sollte nach der Prämisse erfolgen, in möglichst kurzer Zeit einen möglichst großen Nutzen zu erzielen.
- Gehen Sie sukzessive vor, integrieren Sie nach und nach immer mehr Maschinen ins MES.
Hier können Sie unsere sieben Punkte als PDF herunterladen!