MDE/BDE-Einführung: 7 Punkte, auf die speziell KMU achten müssen

MDE/BDE-Einführung: 7 Punkte, auf die speziell KMU achten müssen

Michael Möller
Michael Möller
3 min
Updated:
June 2, 2021
Published:
June 2, 2021

Immer mehr Unternehmen stoßen in der Fertigungsplanung an die Grenzen dessen, was mit Excel analysiert werden kann. Für die Auswahl und Implementierung einer passenden Maschinen- und Betriebsdatenerfassung (MDE/BDE) sollten gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) einige Aspekte beachten, um das eher schmale Budget nicht zu überschreiten.

Immer mehr Unternehmen stoßen in der Fertigungsplanung an die Grenzen dessen, was mit Excel analysiert werden kann. Für die Auswahl und Implementierung einer passenden Maschinen- und Betriebsdatenerfassung (MDE/BDE) sollten gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) einige Aspekte beachten, um das eher schmale Budget nicht zu überschreiten.

Auch wenn es mit eigens erstellten Excel-Auswertungen bisher gut funktionierte, um zum Beispiel Ausschüsse oder Rüstzeiten zu reduzieren, verlangen zunehmend individualisierte und komplexer werdende Kundenanforderungen eine höhere Dynamik und Flexibilität in der Produktion. Außerdem droht der Verlust von Know-how, wenn wichtige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Dem kann mit einer MDE/BDE-Software entgegengewirkt werden.

Das Angebot an solchen Lösungen ist breit gefächert und der (Wettbewerbs-)Druck auf produzierende Unternehmen groß. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken bzw. zu einer voreiligen Auswahl drängen lassen. Die umfassende Planung ist das A und O bei Auswahl und Einführung einer MDE/BDE-Lösung. Dabei sollte von Anfang an klar sein, dass mit einer MDE/BDE-Software ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eingeläutet wird – ganz nach dem Motto „Das Gute ist der Feind des Besseren.“

Was ins Lastenheft gehört

Die Planung beginnt mit der Analyse des IST-Zustands. Die Problemfelder in der Fertigung lassen sich meist schnell identifizieren. Es reicht jedoch nicht aus, die Probleme nur zu benennen. Auch die dahinterliegenden, ursächlichen Geschäftsprozesse müssen erfasst werden. Erst daraus wird ersichtlich, welche Anforderungen diese Prozesse nicht erfüllen oder umgekehrt: welche sie erfüllen sollen.

Diese Anforderungen werden neben der Analyse des IST-Zustands in einem Lastenheft festgehalten. Mit dem SOLL-Zustand beschreibt das Lastenheft auch die gewünschten Ziele, die mit der Einführung einer MDE/BDE-Lösung in der Fertigung erreicht werden sollen: Das kann zum Beispiel eine erhöhte Transparenz für konkrete Fertigungsprozesse oder für Lagerbestände sein, die Reduzierung von Ausschüssen oder ein effizienterer Einsatz von Rohstoffen.

Probleme erkannt und Ziele formuliert zu haben, ist zwar schön und gut. Es nützt nur nichts, wenn nicht festgelegt wird, wer für welche Aufgaben oder Bereiche zuständig ist. Auch diese Verantwortlichkeiten sollten im Lastenheft festgehalten werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Mitarbeiter frühzeitig einzubinden. Der Einsatz einer MDE/BDE-Lösung bringt Veränderungen mit sich, die klar kommuniziert werden müssen, damit grundlose Vorbehalte die Einführung nicht erschweren oder gar gänzlich zunichtemachen.

Auswahl der Lösung

Anhand der identifizierten Probleme und formulierten Ziele lassen sich die Funktionalitäten der zu wählenden MDE/BDE-Software ableiten. Darüber hinaus sollten Unternehmen auch festlegen, inwiefern die neue Software mit vorhanden IT-Systemen funktionieren muss, wie interoperabel sie also ist und welche Schnittstellen sie bietet. Auch die Anforderungen an die Wartung und den Support durch den Softwareanbieter spielen eine Rolle im Lastenheft.

Auf Basis der festgelegten Anforderungen und Ziele entwickeln Softwareanbieter ihre Lösungen, die in der Praxis aber nur selten 100 Prozent des Lastenheftes abbilden können. Deshalb kann es nicht schaden, zum einen die gesteckten Ziele zu priorisieren. Dort, wo der Schuh am ärgsten drückt, sollte die Priorität am höchsten sein. Zum anderen sollten gerade kleine und mittelständische Unternehmen auf die Flexibilität und Skalierbarkeit der Lösung achten: Mit welchem Aufwand kann sie angepasst werden? Ist sie modular aufgebaut und somit schnell erweiterbar?

Die Wahl des Softwareanbieters

Um das Budget nicht zu sprengen, sollte nach dem Prinzip vorgegangen werden, dass nur das bezahlt wird, was auch tatsächlich gebraucht wird. Darüber hinaus sollte im Budget auch berücksichtigt werden, ob man eigenes IT-Know-how aufbauen will oder ob man derlei Kompetenzen dem Lösungsanbieter überlässt.

Die Frage nach der Abhängigkeit von Dritten spielt vor allem dann eine Rolle, wenn die einmal gewählte Lösung angepasst werden muss. Wie eingangs erwähnt, handelt es sich um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Wenn es aber zwischen dem Unternehmen und dem Softwarepartner knirscht, kommt der Prozess ins Stocken. Somit sollte im Rahmen der Wahl für eine MDE/BDE-Lösung auch überprüft werden, ob man auch auf menschlicher Ebene zusammenpasst.

In die Zukunft geschaut

Wer für seine Anforderungen die passende MDE/BDE-Lösung findet, nutzt nicht nur die Vorteile der Datenerfassung und -analyse für eine optimierte Fertigung. Gleichzeitig wird der Grundstein für die weitere Digitalisierung des Unternehmens gelegt. Auch deshalb ist es wichtig, dass eine MDE/BDE-Lösung skalierbar ist und mit den Anforderungen der Industrie 4.0 mitwachsen kann. Das gelingt nur, wenn auch der Softwareanbieter Entwicklungspotenzial besitzt. Mit der passenden Lösung und dem richtigen Partner stellen produzierende Unternehmen erfolgreich die Weichen auf ihren Weg zur Smart Factory.

Hier können Sie unsere sieben Punkte als PDF herunterladen!

So wird die MDE/BDE-Einführung zum Erfolg:

  1. IST-Zustand analysieren und zusammen mit dem SOLL-Zustand in einem Lastenheft festlegen. Ziele im Lastenheft priorisieren.
  2. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für die MDE/BDE-Einführung festlegen.
  3. Mitarbeiter frühzeitig einbinden, um Vorbehalten entgegenzuwirken.
  4. Bei der Auswahl einer MDE/BDE-Lösung auf folgende Punkte achten:
    1. Interoperabilität
    2. Skalierbarkeit
    3. Flexibilität
  5. Kosten für den etwaigen Aufbau eigener IT-Kompetenzen im Budget beachten.
  6. Bei der Wahl des Softwarepartners auch auf folgende Aspekte achten:
    1. Erfahrung
    2. Entwicklungspotenzial
    3. Zusammenarbeit
  7. Nicht vergessen: Die Einführung einer MDE/BDE-Software löst einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess aus und bildet das Fundament für die weitere Digitalisierung im Unternehmen.

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